Ironman Nizza: finally qualified for Kona!

16.07.2018

Nun ist der Ironman Nizza schon ein paar Wochen her und eine Achterbahn der Emotionen liegt hinter mir, aber der Reihe nach.

Am 21.06.2018 ging es um 4:00 Uhr morgens los Richtung Nizza. Das Auto voll bepackt mit dem Equipment für das Rennen und dem Campingequipment für den anschließenden Urlaub auf Korsika. Nach gut 8h Fahrt schlugen wir am Nachmittag in Nizza auf. Den Schlüssel für das Apartment abgeholt und die Bude bezogen ging es noch an den Strand für ein erfrischendes Bad an der Côte d’Azur. Warmes klares Wasser, sehr schön!

Somit hatte die Anreise bestens geklappt und die folgenden 2 Tage vor dem Rennen verliefen entspannt und locker mit meinem üblichen Programm, bisschen Training und akklimatisieren. Eine Schwimmeinheit bei ordentlich Seegang bleibt mit in Erinnerung, ich hoffte am Rennmorgen auf deutlich ruhigeres Wetter.

Am 24.06. fiel dann um 6:30 Uhr der Startschuss. Ich stellte mich beim Rolling-Start in die vorderste Box und die Teilnehmer trabten einer nach dem anderen los in die Fluten, ist schon deutlich relaxter als ein Massenstart, aber es fehlt auch ein bisschen was 😉.

Das Wasser war wie gehofft ruhig, ich fand ziemlich schnell einen ganz guten Rhythmus und nach gut 58min hatte ich die 3,8km hinter mir. Meinem Schwimmtrainingsstand entsprechend eine ordentliche Leistung und das erste Ziel unter einer Stunde zu schwimmen war abgehakt.

Auf dem Rad ging es die ersten 20km flach los. Ich konnte gut anfahren und die Pace war ordentlich. Dann folgten die ersten Anstiege und das Rennen ging für mich erst richtig los. Ich konnte sehr viel Plätze gut machen und holte einige Athleten ein. Am Col de l'Êcre angekommen wusste ich, dass die heftigsten Anstiege vorbei waren, aber ab jetzt galt es ordentlich weiter rein zu halten.

Bei Kilometer 120 hatte ich mal eine Schwächephase und verlor ein paar Plätze und musste die Jungs ohne Gegenwehr vorbeifahren lassen. Jetzt war es Zeit ein bisschen zu verpflegen und ich gönnte mir ein großes Sponser Gel und einen ordentlichen Schluck aus meiner Pulle mit meinem Getränkekonzentrat. Ziemlich schnell fand ich wieder in meinen Rhythmus und es lief wieder. Ich machte Plätze gut und holte wieder auf und nach 5h08min war die Radstrecke bewältigt. 2000 HM und 173km sagte meine Uhr nach dem Rennen, keine 180, aber was soll`s – es geht dafür sehr viel hoch und runter. Eine absolut ehrliche Strecke! Ich sah keine großen Pulks und das Verhalten der Athleten war in meinem Umfeld zumindest und was ich gesehen hatte sehr fair.

So jetzt nur noch den Marathon abspulen. Nach dem Wechsel lief ich los und das Tempo der Jungs um mich herum war mächtig schnell. Ich lag ungefähr auf Rang 4. Für Hawaii könnte es also reichen… aber ich musste noch gut durchkommen. Leider hatte ich an dem Tag nicht die Besten Laufbeine. Ich lief die ersten 10km wahrscheinlich zu schnell und büßte dies mit Krämpfen ab km 28. Ich kämpfte, verlor aber leider 2 Plätze und finishte letztlich mit einem 3:14 Marathon auf Rang 6 meiner Altersklasse. Okay, das wird eng mit Hawaii… trotzdem war ich erst mal zufrieden mit dem Rennen. Ich kannte die Strecke nicht und hatte ein paar Fehler gemacht, aber was soll`s es war ein solides Rennen und sicher nicht mein Schlechtestes.

7 Athleten innerhalb von 11 min. Der erste der M35-39 lief eine 9:20h, ich eine 9:30h.

Okay, so war es jetzt und ich ging am nächsten Tag mal zur Slotvergabe und schaute was passiert. Letztlich bekam der Athlet auf Rang 5 den letzten der 3 Slots und ich schaute in die Röhre. Er war 33 Sekunden schneller als ich. Pech gehabt dachte ich mir und war schon enttäuscht, weil eben das Ziel einer Hawaiiquali verfehlt wurde. So war es jetzt eben. Ich ärgerte mich, dass ich nicht meinen besten Tag gehabt hatte und die Leistungsdichte so hoch war. Aber einer ist eben der Erste, der keinen Slot bekommt und in dem Fall war es eben ich.

Egal, erst mal Urlaub und dann überlegen was ich mit meiner Form noch mache. So ging es dann mit der Fähre in den Urlaub nach Korsika. Das Leben geht ja weiter und ich verbrachte ein paar richtig schöne Tage mit meiner Familie auf dieser traumhaften Insel. Bald war der kleine Tiefschlag verdaut und meine Familie baute mich bestens auf.

Am 04.07. klingelte dann mein Handy. Nummer aus Frankfurt, wer ist das denn? Es war eine nette Dame von Ironman Europe die mir mittelte, dass sie in Nizza einen Fehler in der Slotverteilung hatten und ich den nächsten Platz haben könnte; es gab also nicht nur 3 Slots in meiner Agegroupe. Ich sagte zu und somit geht es nach Kona!

Jetzt habe ich mein Ziel doch noch erreicht. Zwar anders als ich dachte, aber was soll`s. Ironman World Championship in Kona am 13.10.2018 und ich bin dabei! Jetzt muss ich das nur noch organisiert und finanziert bekommen, aber es wird schon.

Manchmal denkt man, dass man kein Glück hat und dann kommt auch noch Pech dazu.

Und manchmal läuft es doch!

Noch ein Wort zum Ironman France: Nizza ist ein toller Ironman und nach Lanzarote für mich die Nummer 2 in meinem persönlichen Ironman Ranking. Traumhafte Schwimmstrecke, harte ehrliche Radstrecke und eine Laufstrecke mit toller Stimmung an der Promenade, die einem noch einiges abverlangt.


Ride on folks!

Andy Wolpert